Es ist geschafft – Drohendes Berufsverbot abgewendet!

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die Anstellung: Kommunist darf an Münchner Universität arbeiten
Und auch die Abendzeitung schreibt ein paar Worte dazu: DKP-Mitglied darf jetzt doch an der Uni arbeiten

Liebe FreundInnen, liebe GenossInnen, liebe Öffentlichkeit,

es ist geschafft. Ich werde ab dem 1. Januar 2017 am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IfKW) als Wissenschaftlicher Mitarbeiter auf einer 50%-Stelle angestellt.

Die LMU hat sich dem Begehren der Bayerischen Landesregierung, die unselige Politik der Berufsverbote wieder zu beleben, widersetzt. Das ist gut und entspricht unserem Grundgesetz.

Allerdings ist es sehr bedauerlich, dass hier in Bayern überhaupt immer noch Schritte in Richtung Berufsverbote gegangen werden.
Mich hat die Haltung der Bayerischen Staatsregierung vier Monate meiner wissenschaftlichen Arbeit gekostet.

In anderen Bundesländern ist man längst weiter, wie der anhängende Beschluss des Niedersächsischen Landtags vom 19.12.2016 zeigt.
Allerdings ist es gut, dass unser gemeinsames Vorgehen wieder einmal beweist, dass man sich wehren muss und dass man sich erfolgreich wehren kann. Unser Grundgesetz lässt Raum für unterschiedliche Meinungen – auch Repressionen „durch die Hintertür“ haben keinen Bestand.

Ich bin kein Einzelfall. Lasst uns alle dafür sorgen, dass die Gesinnungsprüfung von linken Menschen im Freistaat Bayern komplett abgeschafft wird. Deshalb wird die Arbeit des Anfang Dezember von Gewerkschaften, Parteien und Initiativen in München gegründeten „Bündnisses gegen Gesinnungsschnüffelei“ in Zukunft umso wichtiger sein.

Meine Anstellung bedeutet allerdings nicht, dass sich meine Kritik am Kapitalismus abgeschwächt hätte. Genauso wenig nehme ich meine Kritik an vielen Entwicklungen in der DKP zurück. Kommunist sein bedeutet für mich auch kritisch gegenüber jeglichen dogmatischen Verkrustungen, insbesondere in den eigenen Strukturen, aufzutreten.

Ich bedanke mich bei meiner Anwältin Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin und ganz besonders auch für die breite Welle der Solidarität verschiedenster politischer und gesellschaftlicher Spektren, ohne die ich diese Zeit nicht überstanden hätte.

Nun aber endlich wieder zurück zur unaufgeregten, aber kritischen Wissenschaft, denn darum ging es ja ursprünglich.
Frei nach dem Marxschen Grundsatz: Die Wissenschaftler haben die Welt nur immer weiter analysiert; es kommt aber darauf an, sie auch zu verändern.

Die Arbeit fängt jetzt erst richtig an.

Liebe Grüße

Kerem

PS: Ganz besonders bedanken möchte ich mich auch bei meinem Professor Michael Meyen, seinem Lehrbereich und dem Geschäftsführer des Instituts für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung, Dr. Bernhard Goodwin.
Sie haben in der ganzen Zeit hinter der Anstellung gestanden!

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