Farkha in Palästina braucht in Corona-Zeiten unsere Unterstützung

Einwohner von Farkha desinfizieren öffentliche Plätze im Dorf

Aktualisierung 5. Mai 2020:
Wir haben Sage und Schreibe bisher insgesamt 7125€ gesammelt und an die GenossInnen und FreundInnen vor Ort geschickt. Mehr als 50 solidarische Menschen aus Deutschland haben gespendet. Ein großer Dank dafür! Am vergangenen Sonntag gab es für die 500 Kinder in Farkha einen Aktionstag mit Luftballons, Bugs Bunny und Geschenktüten mit Stiften, Schreibblöcken und Spielen. Ich werde euch hier immer wieder informieren, was mit den Spenden aus Deutschland passiert. Es werden damit vor allem Babynahrung, Windeln und andere Dinge gekauft, die die DorfbewohnerInnen nicht vor Ort herstellen können, aber in Krisenzeiten dringend benötigen.

Wenn ihr Fragen habt, meldet euch.

Danke für die große Solidarität!

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Liebe FreundInnen, liebe GenossInnen, liebe InternationalistInnen,

ich weiß, in letzter Zeit gab es auf diesem Blog und auf Facebook eine Reihe von Spendenbitten für progressive Projekte (in Zeiten von Corona) – jetzt kommt noch eine, die von mir ausgeht und von Herzen kommt: es geht um das diesjährige Farkha-Jugendfestival und die Menschen in diesem kleinen widerständigen Dorf in der Westbank/Palästina.

Wegen der Corona-Pandemie hat der lokale Vorbereitungskreis des Farkha-Jugendfestivals entschieden, das diesjährige Festival abzusagen. Es hätte dieses Jahr zum 27. Mal vom 2-9. August stattfinden sollen. Selbst wenn bis Anfang August solche Zusammenkünfte wieder möglich wären, ist die Gefahr, dass aus dem Ausland kommende InternationalistInnen das Virus in die Westbank schleppen, zu groß.

Das wir dieses Jahr unsere Solidarität nicht vor Ort zeigen können, ist sehr schade. Aber das heißt nicht, dass wir nichts tun können. Denn mehr denn je sind die Bewohner*innen von Farkha auf Solidarität angewiesen.

Das Dorf ist, wie die gesamte Westbank, sehr hart von den massiven Beschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie betroffen. So gut wie alle werktätigen Bewohner*innen haben ihre Arbeitsplätze verloren, vor allem weil Israel die Grenze geschlossen hat und niemand mehr zum Arbeiten einreisen kann. Hinzu kommt, dass auch alle israelischen Siedlungen komplett dicht sind. Dort haben viele der Farkha-BewohnerInnen gearbeitet, um für ihre Familie einen Lebensunterhalt sicherzustellen. All diese Einkünfte sind von heute auf morgen komplett weggebrochen und viele Menschen in Farkha stehen vor dem Nichts.

Im Dorf hat sich sehr schnell ein freiwilliges Gesundheitskomitee gebildet. Dieses organisiert nun wichtige Teile des Lebens. So hat es Farkha komplett von der Außenwelt abgeriegelt, Menschen, die von ihren Arbeitsplätzen aus Israel und aus anderen Orten der Westbank zurückkehrten und mit dem Corona-Virus infiziert sein könnten, wurden temporär isoliert. Außerdem wurden strenge Hygienemaßnahmen durch- und eingeführt und allen Familien im Dorf vermittelt. Zusätzlich wurden Samen und Setzlinge von umliegenden Bauern erworben und vor allem an arme Familien in Farkha verteilt. Es zeigt sich, dass sich die langjährige Basisarbeit von linken Aktivist*innen nun bezahlt macht und das ganze Dorf gemeinsam in der Bewältigung der Krise mit anpackt. Die Fotos unten zeigen einige der ganz aktuellen Arbeiten vor Ort. Man sieht die Desinfektionsarbeiten der letzten Tage, die Verteilung von Samen an ärmere Familien und die Felder, auf denen diese dann angebaut werden.

Es gibt jedoch einen sehr großen Bedarf an Produkten, die nicht selbst von den Dorfbewohner*innen hergestellt werden können, die aber immer wichtiger werden, je länger die Krise anhält. Dies sind vor allem Hygieneartikel, Babymilch und Windeln. Zeitnah wird es auch um zusätzliche Grundnahrungsmittel gehen, die die Dorfbewohner*innen nicht auf ihren Feldern anbauen können.

Ich bitte euch daher dringend um eine Spende für unsere langjährigen Genoss*innen und Freund*innen für ihre (lebens)wichtige Solidaritätsarbeit vor Ort in der Unterstützung von armen Familien aus Farkha.

Falls ihr PayPal nutzt, könnt ihr Spenden über diesen Link schicken: paypal.me/KeremSchamberger

Wenn ihr auf ein Konto überweisen wollt, schicke ich euch gerne die Daten zu (dafür einfach eine kurze Email an kerem.schamberger@gmx.de schicken).

Ich werde alle Gelder sammeln und zeitnah an das Gesundheitskomitee in Farkha überweisen.

Bei Fragen und Rückmeldungen könnt ihr mich jederzeit kontaktieren.

Ich danke euch für die Unterstützung.

Liebe, solidarische Grüße & bleibt gesund!

Kerem

Desinfektionsarbeiten in Farkha

Aufteilung von Saatgut

Das Saatgut wird in kleinen Beuteln an bedürftige Familien verteilt…

… um in solchen, meist ökologischen, Gärten angebaut zu werden