Vom 31. 07 – 08. 08. 2016 findet wieder das 23. internationale Farkha-Festival statt. Lasst uns gemeinsam hinfahren und Solidarität zeigen.
Der Nahe und Mittlere Osten ist im Kriegszustand. In Syrien, Türkei und dem Irak finden heftige Gefechte statt. Währenddessen erlebt ein kleines Stück Land in Nordsyrien, Rojava genannt, gerade eine fortschrittliche Revolution. Unter all diesen Eindrücken gerät ein jahrzehntelanger Kampf gegen Ausbeutung und Ungerechtigkeit in Vergessenheit: Das Aufbegehren der palästinensischen Bevölkerung gegen die Besetzung ihres Landes.
Auch linke und fortschrittliche Kräfte weltweit konzentrieren sich in ihrer Solidarität derzeit auf die emanzipatorischen gesellschaftlichen Umgestaltungen der kurdischen Freiheitsbewegung in Rojav. Das ist momentan auch leichter. Der Widerstand gegen die Besatzung in der Westbank und im Gaza-Streifen, wird nicht durch eine sozialistische Weltanschauung dominiert, sondern oftmals von einer fundamentalistischen Variante des Islams. Die Linke hat in Palästina seit Anfang der 90er Jahre nach und nach die Hegemonie im Kampf um eine gerechtere Welt verloren. Islamistische Organisationen wie die Hamas haben einen großen Einfluss und in der Westbank ist der Hass großer Teile der Bevölkerung gegen die sog. Palestinian National Authority aufgrund ihrer Korruption und enger Zusammenarbeit mit Israel fast genauso groß, wie gegen die Besatzungsmacht selbst.
Doch ans Aufgeben haben die linken Bewegungen und Parteien in Palästina nie gedacht. Derzeit befinden sich sehr viele palästinensische Jugendliche auf der Suche nach einer fortschrittlichen Lösung, jenseits vom Islamismus der Hamas und dem Handlangertum der Fatah-dominierten Palästinensischen Autorität. Genau in dieser Entwicklung findet vom 31. 07 – 08. 08. 2016 zum 23. Mal das internationale Farkha-Jugend-Festival statt, das von der Jugend der Palästinensischen Volkspartei (Palestinian Peoples Party, ehemals Kommunistische Partei Palästinas) ausgerichtet wird. Hier arbeiten, diskutieren und feiern mehr als 100 Jugendliche aus der Westbank, aber auch aus Israel, eine Woche lang im kleinen Dorf Farkha, 40 km von Ramallah entfernt. Dabei steht freiwillige Brigadearbeit im Vordergrund: Gemeinsam wird gearbeitet, Kindergärten und Schulen renoviert, Wasserquellen ausgebaut oder Straßen ausgebessert. Dabei steht die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Mittelpunkt, denn auch viele linke Jugendliche müssen noch an der Überwindung ihres patriarchalen Weltbildes arbeiten. Nachmittags finden Diskussionsrunden statt, die Abende klingen mit Konzerten oder Theaterauftritten aus. Ein genaueres (vorläufiges) Programm findet ihr im Anhang. Frühere Berichte von den Festivals 2011, 2013 und 2014 können hier, hier und hier nachgelesen werden. Unterstützung findet das Festival dabei von InternationalistInnen aus vielen verschiedenen Ländern, unter anderem aus Spanien, Griechenland und Frankreich.
Da die Teilnahme am Festival für alle Jugendliche, die oft aus armen Verhältnissen kommen, kostenlos ist, haben die Organisatoren um den Genossen Baker Hammad mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen. Dieses Jahr stand das Festival kurz vor dem Aus, als den Autor dieser Zeilen ein Hilferuf aus Farkha erreichte: „Wir brauchen eure Solidarität, sonst kann das Farkha-Festival dieses Jahr nicht stattfinden!“ Die DKP München wandte sich deshalb mit einem Spendenaufruf an FreundInnen und GenossInnen und siehe da: Innerhalb kürzester Zeit konnten 4100€ gesammelt werden. Eine beachtliche Summe, die die Finanzierung abgesichert hat. Das Festival kann stattfinden.
Solidarität ist aber nicht nur eine Frage des Geldbeutels. Viel wichtiger ist die Präsenz und Mitarbeit vor Ort. Dies ist deshalb ein Aufruf an interessierte Jugendliche, sich zu melden und mit nach Palästina zu fahren. Bedingungen sind:
- Aktive Mitarbeit bei den Brigadearbeiten, die auch mal etwas anstrengender sein können- Diszipliniertes Verhalten während des Festivals, Alkohol und andere Drogen sind streng verboten
- Bezahlung des Fluges von Deutschland nach Tel Aviv (Ben-Gurion-Flughafen) und zurück + Taschengeld vor Ort. Die Teilnahme am Festival selbst ist kostenlos, Übernachtung und Verpflegung sind in diesen Tage inklusive
- Eine Auswahl der TeilnehmerInnen erfolgt in Rücksprache mit der Festivalleitung
Falls ihr mehr Informationen zum Festival haben wollt oder Fragen habt, meldet euch unter: Kerem.Schamberger@gmx.de
Wir sehen uns in Farkha!
Hier das vorläufige Programm:
Klicke, um auf ProgrammAblaufplan-Farkha-Festival2016.pdf zuzugreifen