Heute ist, wie jeden Tag, viel in der Türkei passiert. Allerdings ist es schwer, all diese Informationen in einen einzigen Blog-Beitrag zusammenzufassen. Außerdem ist ein Blog kein geeignetes Medium um lauter Kurznachrichten zu publizieren. Twitter hingegen hat mit seiner Zeichenbeschränkung auch ein großes Manko. Deshalb ist die Facebook-Sperre in der Tat eine Einschränkung des Rechts auf Information und freie Meinungsäußerung. Die öffentlichen Reaktionen auf meinen Facebook-Ausschluss freuen mich übrigens sehr – vielen Dank für die Unterstützung! Vielleicht hilft der Druck ja. Wir werden sehen…
Falls ihr ein bisschen Zeit habt, empfehle ich euch diese Arte-Dokumentation von gestern Abend: „Erdogan – Im Rausch der Macht“. Sie ist sehenswert, auch wenn ich zwei Dinge kritisieren würde:
1. Die alleinige Fixierung auf die Person Erdogan. Die AKP-Diktatur hat System und gesellschaftliche Ursachen und ist deshalb nicht nur an einer Person festzumachen. Zudem ist sie von den dominanten Kapitalfraktionen in der Türkei getragen und wurde jahrelang von der EU und den USA gestützt und finanziert. Wenn wir unseren Zeigefinger gegen die Türkei richten, dann zeigen immer gleichzeitig drei Finger in unsere Richtung. Die Bundesregierung und die EU haben, trotz andauernder Kritik von links, das Regime in Ankara unterstüzt und sie tun es bis heute. Stichwort: „Flüchtlings-Deal“, Subventionen und Waffenlieferungen.
2. Fethullah Gülen, der islamische Sektenchef mit Sitz in Pennsylvania, wird in der Dokumentation als Vertreter eines westlich orientierten, aufgeklärten Islams dargestellt. Das ist er nicht. Seine Anhänger haben in sich in der Türkei ebenfalls tausender Verbrechen schuldig gemacht. Erinnert sei nur an die KCK-Operationen gegen die kurdische Freiheitsbewegung vor sieben Jahren. Tausende von kurdischen PolitikerInnen wurden über Jahre ohne Prozess eingesperrt. Verantwortlich dafür waren vor allem Staatsanwälte, die der Gülen-Bewegung nahe standen. Mehr Informationen, vor allem auch zum Agieren dieser Sekte hier in Deutschland, findet ihr hier.
Ansonsten ist die Dokumentation aber natürlich sehenswert 😉